„Slow S** und Ko***me: Wie passt das zusammen?“

Eine Frau fragte das Team Dr. Love am 2.2.2021 folgendes

Hallo liebes Team Dr. Love,

ich freue mich, dass es euer Angebot wieder gibt, weil ich eure unterschiedlichen Meinungen und Ideen immer gerne lese.

Jetzt habe ich selbst eine Frage. Slow Sex finde ich sehr spannend und wollte eigentlich mal ein Seminar dazu besuchen, was ja gerade leider nicht möglich ist. Ich habe schon darüber gelesen und würde es gerne mit meinem Partner ausprobieren.

Da wir auch mit anderen Menschen Sex haben, ist uns Safer Sex sehr wichtig. In der Literatur finde ich nichts darüber. So wie ich es verstehe, wird der unerigierte Lingam in die Yoni eingeführt. Da kommen Kondome ja schon mal nicht in Frage. Oder ist es sinnvoller, erst ein Kondom auf den erigierten Lingam zu ziehen und anschließend ineinander zu gleiten?

Macht es etwas, wenn die Erektion dann wieder abnimmt? Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr noch andere Tipps für den Anfang?

Ich freue mich auf eure Antworten!

Herzliche Grüße,
eine Frau

Wir antworteten

Liebe Shakti,

vielen Dank für diese wichtige Frage, wir haben uns entschlossen, dass wir am sinnvollsten darauf antworten können, indem wir ein bisschen über unsere eigene Entwicklung mit dem Thema Kondome erzählen.

Wir haben uns als lustvolle Menschen, die viel und gerne Sex haben, intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Wir sind heute der Meinung, Slow-Sex mit Kondom funktioniert überhaupt nicht. Der sachgemäße Gebrauch von Kondomen schreibt vor, das der Penis erigiert sein muss. Ihr wäret also wahrscheinlich dauernd damit beschäftigt, aufzupassen, das das Ding nicht abrutscht. Abgesehen von diesem technnischen Detail finden wir, dass Kondome jede sexuelle Vereinigung energetisch und auch körperlich-gefühlsmäßig zunichte machen. Es findet eigentlich gar keine sexuelle Vereinigung statt, solange man noch durch eine Schicht Gummi voneinander getrennt ist. Die echten taktilen Reize fehlen und auch der chemische Austausch über die Schleimhäute, der entscheidend wichtig für das ganzheitliche Erleben der Verschmelzung und der tiefen Ekstase ist, fehlt. So sieht das für uns aus. Wir haben lange gebraucht, bis wir uns das eingestehen konnten und es war natürlich erstmal sehr frustrierend…

Sicher wird uns hier schon manch einer widersprechen. Es ist ein sehr polarisierendes Thema, das wissen wir. Für uns als Tantriker fehlt beim Sex mit Kondom die reale Berührung von Lingam-Oberfläche zur Yoni-Innenfläche, die uns tief in echten, sinnlichen Kontakt mit der intimen Physis des anderen kommen läßt. Diese Berührung löst Resonanz im eigenen Körper aus, Schwingungen, Vibrationen, und ekstatische Gefühle. Gerade beim Slow Sex finden wir es deswegen wichtig, wirklich jeden Zentimeter, ja jeden Millimeter Körper zu fühlen, und da hineinzutauchen, ähnlich der Rosinenmeditation in der Achtsamkeitspraxis, wo man sich 10 Minuten Zeit läßt, eine Rosine mit allen Sinnen zu erfassen und zu genußvoll zu essen.

Also, wir  können wir dir hier leider nicht erzählen, wie Slow Sex mit Kondom funktioniert. Wir können dir hier nur davon berichten, wie wir für uns das Problem gelöst haben, was aber vielleicht ja doch auch von Interesse ist.

Wir finden, genauso wie du, Safer-Sex absolut wichtig und notwendig. Deswegen haben wir jahrzehntelang auch Kondome beim Sex mit Fremden benutzt und haben lange gar nicht gewagt, das Diktat des Kondoms in Frage zu stellen.

Irgendwann sind wir aber doch darauf gekommen, für uns ganz persönlich einmal zu hinterfragen und möglicherweise neu zu definieren, was Safer Sex eigentlich heißt. Muss es denn zwangsläufig heißen: Sex mit Kondom? Dabei sind wir einer Reihe interessanter Dinge auf die Spur gekommen. Wir sind ausdrücklich KEINE Ärzte, KEINE Juristen und das Folgende ist nur unsere ganz private Erfahrung, Sicht und aktuelle Herangehensweise, wenn es um die so genannte “ungeschützte” Vereinigung mit neuen PartnerInnen geht:

Was wir ganz grundsätzlich total wichtig finden: Die Verantwortung für deine Gesundheit liegt immer voll und ganz bei dir selbst. Und es gibt im Leben immer Risiken. Welche Risiken du eingehen möchtest, welches Narrativ von “sicher” und “verantwortungsbewusst” für dich stimmig ist, kann dir am Ende nur dein eigenes Bauchgefühl sagen, und das gleiche gilt für deinen Partner, sein Leben und seine Gesundheit. Darum müsst ihr über das Thema sprechen und euch über eure Werte diesbezüglich austauschen.

Absichern tun wir uns gern bezüglich der nicht-therapierbaren, sexuell übertragbaren Krankheiten, also vor allem HIV. Dafür gibt es relativ günstig zugelassene und sehr sichere Schnelltests für Zuhause aus der Apotheke. Selbst Hepatitis-C ist, zumindest laut Wikipedia, mittlerweile in 99% der Fälle vollkommen heilbar, bei den meisten anderen Sachen helfen im Notfall Antibiotika.

Außer HIV sind also alle sexuell übertragbaren Krankheiten zwar eklig, schmerzhaft, ätzend und mit Komplikationen verbunden bis bei Nichtbehandlung teilweise lebensbedrohlich, aber in aller Regel sind sie behandel- und therapierbar. Statistisch gesehen ist die Teilnahme am Straßenverkehr für Leib und Leben, sowohl bei einem selbst als auch den anderen Verkehrsteilnehmern, mit denen man in Wechselwirkung tritt, signifikant gefährlicher. Bleiben wir deswegen zuhause? No risk, no fun, oder?

Wir finden es auch wichtig, sehr genau zu reflektieren, welcher Wert in unserer gegenwärtigen Gesellschaft dem Thema “Sicherheit” beigemessen wird. Da heißt es an jedem Bahnhof “Bitte beachten sie die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante.” Bald haben wir wahrscheinlich sprechende Kondome, die alle zwei Minuten sagen “Bitte prüfen sie den korrekten Sitz ihres Kondoms!” Warum? Nicht weil die Konzerne so viel Wert auf unsere Unversehrtheit legen, sondern weil sie haftbar gemacht werden könnten, sobald jemand mit seiner Eigenverantwortung überfordert ist und sich weh tut. Wenn wir tiefer eintauchen in Themen wie Achtsamkeit und Präsenz, dann verstehen wir schnell, dass nichts wirklich sicher ist, das Lebendigkeit immer auch bedeutet, unbekanntes Land zu betreten und etwas zu riskieren. Niemand anders ist für uns verantwortlich, geschweige denn “haftbar” als wir selbst.

Wir persönlich entscheiden unsere Handhabung von Safer Sex immer in Präsenz, im Hier & Jetzt und in aller Regel sehr nach Bauch-Gefühl. Wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der nur sehr gelegentlich mal ein Date hat und meistens Kondome benutzt, sind wir deutlich entspannter, als mit jemandem, der jedes Wochenende zu Maithuna-Ritualen, auf Sex-Partys oder in Swingerclubs geht.

Wenn’s dann doch mal so jemand sein soll, dann kann man sich vorher beim Arzt auf alles Wichtige durchchecken lassen. Wenn man es damit begründet, man habe “vor 3-4 Monaten ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Fremden gehabt und möchte nun sich und seinen Lebenspartner schützen und darum sicherheitshalber alles durchchecken lassen” dann zahlt es in der Regel sogar die Krankenkasse – so wurde uns berichtet. Empfehlungen für gute Ärzte in deiner Region bekommst du in sexpositiven, sozialen Netzwerken wie dem JoyClub oder sicher auch beim Liebeskunstnetzwerk.

Was du jetzt hier gerade gelesen hast, ist nur eine Momentaufnahme unserer Meinung und hat keinen Anspruch auf Objektivität oder Richtigkeit. So Etwas gibt es unserer Meinung nach auch gar nicht. Wir schreiben hier alles ohne Gewähr – nicht aus Angst vor etwaiger Haftbarkeit, sondern weil es uns wichtig ist, dass du dir selbst ein Bild machst.

Fazit: Was ein “verantwortungsvoller Umgang mit dem Risiko sexuell übertragbarer Krankheiten” ist, ist nirgends klar definiert. Unsere Empfehlung ist, informiere dich gründlich und vor allem aus vielfältigen Quellen mit unterschiedlichen Weltanschauungen. Informiere dich so gründlich, dass du für dich ein klares Bauchgefühl bekommst, welches nicht nur auf Angst und Unsicherheit beruht. Nimm dir alle Zeit der Welt dafür, spüre nach, und erlaube dir auch, deine Meinung immer wieder zu ändern. Und erlaube dir, mit oder gegen den Mainstream zu schwimmen, so, wie es sich für dich in diesem Punkt eben gerade stimmig anfühlt. Und kommuniziere mit deinem Partner, tauscht euch über eure diesbezüglichen Werte aus. Es lohnt sich!

Wenn du weitere Fragen dazu hast, bieten wir auch während des Lockdowns Coaching per Telefon oder Videokonferenz an, schreibe einfach eine E-Mail an kontakt@wild-life-coaching.de.

Wir wünschen dir / euch viel Freude und Ekstase beim Slow-Sex

Chono & Tandana

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